Didaktische Konzeption

Didaktische Konzeption

Lebenserfahrene Menschen lernen erfahrungsgemäß hauptsächlich durch anspruchsvolle Interaktionen mit anderen Führungskräften und/ oder Kunden.

Die Erfahrungen mit einer wirkungsvollen Weiterbildung von Führungskräften sind bekanntlich (weltweit) nicht überzeugend: Wie verschiedene Studien zeigen, gelingt nur relativ selten ein bedarfsgerechtes Coaching von Führungskräften. Nur 13 Prozent der Befragten sagen, dass ihr Unternehmen exzellent darin ist, Führungskräfte zu entwickeln; und sogar nur acht Prozent sind der Meinung, dass Führung in ihrem Unternehmen sehr effektiv ist.[1]

Die Ursachen sind vielschichtig:[2]

  • Führungskräfte haben besonders wenig Zeit und/oder die Priorität wird nachrangig gesetzt; bisweilen bekommen nur diejenigen die angemeldete Weiterbildung, die gerade wenig zu tun haben – das sind nicht unbedingt die, die sie benötigen.
  • Wenig Praxisnähe der diskutierten Fälle und/ oder fehlende Branchenkenntnis der Coaches; es werden zu wenige Interaktionen mit anderen Führungskräften oder Kunden geübt.
  • Die tatsächliche Führungssituation sowie eventuelle Schwachpunkte werden zu selten neutral analysiert; auch die Coaches scheuen sich bisweilen vor klaren Worten.
  • Dadurch gibt es immer noch viele Führungskräfte, die in ihrem gesamten Berufsleben kaum individuell zugeschnittenes Führungstraining haben.
  • Bei neuartigen Herausforderungen sind die meisten Führungskräfte es gewöhnt, alleine klar zu kommen; es stehen häufig keine adäquaten Coaches zur Verfügung, die sich Zeit für die Fragen der Führungskräfte nehmen.

Angesichts dieser Erfahrungen hat sich FIDES einen neuen Ansatz überlegt:

Sie können/ sollen Ihre aktuellen Führungsprobleme ausdrücklich ‚mitbringen‘ und in einer anonymisierten Weise zur Diskussion stellen (jede(r) Teilnehmer(in) hat die Möglichkeit, einmal im Seminar ausgewählte Probleme ausführlich als Fall zu schildern). Wir können zwar keine Patentlösungen liefern, aber wir werden zuhören. Gar nicht so selten kann im Laufe der nächsten Seminarabschnitte dann gemeinsam ein erster Lösungsansatz erarbeitet werden.

Hintergrund: Wer Führungskompetenz entwickeln will, muss sich selbst und andere realistisch sehen lernen – also eine besondere Achtsamkeit entwickeln. Dies ist zwangsläufig ein längerer, teilweise konfliktbehafteter Lernprozess, der grundsätzlich lebenslang fortdauert – jedenfalls so lange, wie die Person Führungsaufgaben übernimmt (und wir sind alle noch nicht „fertig“).

Zur didaktischen Unterstützung wird das Seminarmaterial drei von Dr. Marettek entwickelte Bögen enthalten (die sich erst in der Entwicklung befinden und daher auch noch nicht im Buch enthalten sind):

  • Wo stehe ich im Führungsalltag? Führungs-Situations-Analyse (FSA-Bogen)
  • Wer bin ich?/ Wer ist mein Kollege? Persönlichkeitsprofil und Entwicklungspotenziale (PPEP-Bogen)
  • Was kann unser Team? (TEAM-Bogen).

Zu einem frühen Zeitpunkt des Seminars (Mitte der ersten Seminar-Einheit) ist jeder Teilnehmer eingeladen – jeder für sich persönlich – eine realistische Bestandsaufnahme der eigenen Führungs- und Arbeitssituation zu machen. Hierzu steht im Seminarmaterial das Formblatt Führungs-Situations-Analyse (FSA) zur Verfügung, in das die Teilnehmer handschriftlich persönliche Notizen machen können (die selbstverständlich vertraulich bleiben sollten). Dies bedeutet, dass jeder Teilnehmende eingeladen ist, ihre/ seine individuelle Führungs- und Arbeitssituation zu reflektieren.

Die wirksame Schulung lebenserfahrener Menschen bleibt aber grundsätzlich ein Abenteuer, das nur durch „Schritte aufeinander zu“ konstruktiv bewältigt werden kann. Wenn ein Teilnehmer ausgewählte Probleme anonymisiert zur Diskussion stellt, ist es ein Schritt raus aus der Führungseinsamkeit – auf einander zu; dann können die Anwesenden vielleicht hilfreiche Impulse geben.

Insgesamt legen wir bei der FIDES-Akademie großen Wert darauf, dass wir in ehrliche Diskussionen über die schwierigsten Führungsthemen kommen. Grundsätzlich hat niemand von uns alle Kompetenzen und wir wollen aufeinander zugehen und vor allem zuhören.

In diesem FIDES-spezifischen, problemorientierten Seminar-Ansatz steckt die Leidenschaft erfahrener Organisationsberater (Christian Marettek, Dietrich Bickelmann) bzw. Seelsorger (Ulrike Marettek, Manuel Hipfel), die kein Lehrprogramm runterspulen wollen, sondern vor allem Einzelnen helfen wollen – und sich freuen, dabei interessanten Persönlichkeiten zu begegnen.

Dazu noch ein Hinweis: unsere FIDES-Akademie soll ein „Platz zum Aufatmen“ für gestresste Führungskräfte in lockerer Atmosphäre werden (mit Essen und Life-Musik). Um den Führungskräften eine angenehm großzügige Diskussionsatmosphäre zu schaffen, haben wir für Sie den großen Saal des Evang. Gemeindezentrums Folsterhöhe gemietet (direkt am Deutsch-Französischen Garten), Hirtenwies 46, 66117 Saarbrücken. Die Bestuhlung wird auf 20 bis 30 Führungskräfte mit Tischen ausgerichtet, so dass eine intensive Arbeitsatmosphäre entstehen kann; mit der Möglichkeit in Pausen den Garten des Zentrums – der eine Oase der Stille ist – zu nutzen.

Dies auch ausdrücklich als Einrichtung auf Dauer! Jede Teilnehmerin/ jeder Teilnehmer des zehnteiligen Seminars ist herzlich eingeladen, nach Bedarf auch zu einem späteren Zeitpunkt (also nach Ablauf des eigentlichen Seminars) erneut „vorbei zu kommen“.

So ehrgeizig unsere fachlichen Ziele auch sind: Das gesamte Seminar sollte trotzdem nicht spürbar durch den fachlichen Input dominiert werden, sondern wir wollen die persönlichen Erfahrungen, Fragen und Redebeiträge der Anwesenden ernst nehmen. Dabei wird niemand bedrängt, etwas von sich Preis zu geben, sondern wir wollen gemeinsam dem Phänomen gelingender Führung (das nur in Teilen objektiviert werden kann) „auf der Spur“ bleiben.

[1] Jan Krims, Warum-das-so-schlecht-klappt, der standard am 26.09.2016, in:  http://www.xing-news.com/reader/news/articles/427284?newsletter_id=16293&xng_share_origin=web (abgerufen am 10.10.2016).

[2] Vgl. ebenda.