Digitalisierung allgemeinverständlich erklärt (20.05.2020)
Von Dr. Christian Marettek
Unter „Digitalisierung“ wird eine Fülle unterschiedlicher Veränderungsprozesse und Phänomene verstanden. Vereinfachend kann man sagen, dass immer mehr Lebensbereiche vom Einsatz von Informationstechnologie bzw. des Internets geprägt werden. Hintergrund: Nach den vorangegangenen industriellen Revolutionen (1= Dampfmaschine, 2= Elektrische Energie, 3 = Computer, 4= Künstl. Intelligenz) wächst der technische Fortschritt jetzt exponentiell und in der zusammenwachsenden Welt digital dominiert.
Aus Sicht der problemorientierten Führungslehre beinhaltet die „Digitalisierung“ eine Fülle unübersichtlicher Steuerungsprobleme, die hier gegliedert werden in:
- die Digitalisierungsprobleme und -chancen, die von außen an das Unternehmen durch den technischen Fortschritt herangetragen werden (z.B. weil die Konkurrenz ihre Produkte auch über eine digitale Handelsplattform vertreibt – und das eigene Unternehmen Marktanteile zu verlieren droht)
- die Digitalisierungsprobleme und -chancen, die innerhalb des Unternehmens (bei Produktion/ Leistungserstellung) durch den technischen Fortschritt entstehen, z.B. wenn etwas günstiger (zur selben Qualität) über das Internet bezogen werden kann oder wenn abteilungsinterne Diskussionsprozesse über Chat-Software effektiver und effizienter ablaufen können.
Was sind die Segmente der Internetwirtschaft?
Basierend auf der Studie des Verbandes der Internetwirtschaft (Arthur D.Little) vom 07.05.2020 (modifiziert, deutsche Erläuterung von mir) kann man folgende Marktsegmente unterscheiden:
Zuordnung der besten Startups gemäß TOP 50 (Januar 2020)
Gemäß dem aktuellen bundesweiten Gründerwettbewerb (exist, KfW-AWARD) können folgende vereinfachende Zuordnungen vorgenommen werden (Nummer gemäß Studie TOP50, Versuch der Zuordnung durch Verfasser):
45 der 50 preisgekrönten Startups des Jahres 2019/2020 sind IT-Unternehmen, 41 gehören zur Internetwirtschaft, 4 sind angewandte Informatik ohne Schwerpunkt im Internet!
Damit wird erkennbar, dass die Internetwirtschaft (zumindest Teile davon) die preisgekrönten Startups (Gründer-Unternehmen) weiterhin dominiert – wenn auch wesentliche Dienstleistungsbereiche wie Online-Advertising, Billing& Payment und B2B bzw. B2C-Handel leider ganz fehlen (haben wir diese Bereiche angesichts der Vormachtstellung von Google und Amazon ganz aufgegeben?).
Die in Deutschland preisgekrönten Startups beschäftigen sich vor allem mit angewandter Künstlicher Intelligenz (aKI). Branchenmäßig ist die IT-Medizintechnik (rote Schrift) herausragend vertreten, daneben (grün) die Nachhaltigkeits- und Mobilitäts-Anwendungen.
Abschließend wollen wir deutlich machen, welche menschlichen Kompetenzen Internetwirtschaft und angewandte IT benötigt:
Kompetenzprofile der Internetwirtschaft bzw. der angewandten IT
Welche Kompetenzprofile hauptsächlich benötigt werden, verdeutlicht das Lehrangebot der führenden Online-Plattform Udacity (Übersetzung durch Verfasser):
Wie kann das einzelne Unternehmen die Digitalisierung bewältigen?
Je nach Branche stellen sich zwangsläufig völlig unterschiedliche, hochkomplexe Herausforderungen der Digitalisierung, die m.E. grundsätzlich nicht aussagekräftig verallgemeinert werden können. In der Beratungspraxis hat sich als Einstieg die klassische ganzheitliche SWOT-Analyse bewährt, die wir mittlerweile gerade auch im Hinblick auf digitale Chancen und Risiken durchführen.
Neuestes Produkt ist ein Quick-Check zur Identifikation der strategischen Hauptprobleme des Unternehmens angesichts der gerade eingetretenen bzw. sich abzeichnenden Umwälzungen der Digitalen Revolution, um als Unternehmen am Ende aus der Corona-Krise gestärkt hervor zu gehen. Dazu bieten wir ein verdichtetes Inhouse-Seminar jetzt als 6-teilige SWOT-Analyse an, das in Teilen erstmals auch als Video-Konferenz erhältlich ist.
Ziel ist es, eine ganzheitliche SWOT-Analyse Ihres Unternehmens durch die 5-6 wichtigsten Führungskräfte gemeinsam unter externer Moderation zu erstellen (also auch als teilweise virtuelles Inhouse-Seminar erhältlich).
Aber auch zu anderen Zielsetzungen bieten wir unsere Inhouse-Seminare fokussiert auf die konkreten Führungs-Herausforderungen Ihres Unternehmens an. Oberstes Ziel: wir wollen Ihre Probleme langfristig wirksam lösen.
Aus Managementsicht kann man m.E. das geheimnisvolle Problem der Digitalisierung aber auch „handlich machen“ bzw. „entzaubern“: Im Kern handelt es sich um eine interdependente Aneinanderreihung verschiedener IT-Einführungsprojekte, durch die sich allerdings so vieles ändert, dass man davon sprechen kann, dass sich viele Unternehmen „neu erfinden“.